Lohne halte zusammen, wenn es darauf ankomme, sagt Teresa Rießelmann während der DKMS-Typisierungsaktion in der Schützenhalle am Heinz-Dettmer-Stadion. Nach einer Stunde hatten bereits über 100 Menschen sich registriert, einen Wangenschleimhautabstrich vorgenommen und das Ganze zur Einsendung an die „Deutschen Knochenmarkspenderdatei“ (kurz: DKMS) bei den Maltesern abgegeben. Keine 10 Minuten dauerte dieser Prozess.

Ziel ist es, für Nele Niemann aus Lohne einen passenden Stammzellenspender zu finden. Nur so sei das Leben der 18-Jährigen zu retten. Dem Aufruf „Mund auf. Stäbchen rein. Spender sein“ folgten Hunderte Menschen. Nach 2 Stunden war die Zahl der Spender bereits auf über 220 angestiegen. Darunter auch Kerstin Bischoff und ihre beiden Söhne Maurice und Louis. Sie hätte schon oft darüber nachgedacht, sich in die Spenderdatei eintragen zu lassen. Die Diagnose von Nele war der Auslöser, es nun zu tun. Sie meinte: „Je enger man betroffen ist, desto eher unternimmt man etwas.“ Ihr Sohn Louis sei gut mit Nele befreundet.

Louis Bischoff hat die Typisierungsaktion mit organisiert. Er steht an dem Nachmittag vor der Schützenhalle am DJ-Pult und legt Tech-House auf. „Musik verbindet Menschen“, sagt der 20-Jährige und fügt hinzu: „Der Sinn der Musik ist die Menschen aufzufangen, damit die Aktion nicht erdrückend wird.“ Ralf und Daniela Krause aus Visbek haben ebenfalls bereits länger mit dem Gedanken gespielt, sich typisieren zu lassen. Auch hier war eine Bekanntschaft mit Nele durch eine Nichte der Krauses der auslösende Moment. Es habe die Aktion noch einmal in den Fokus gerückt.

Anne von Lehmden wollte sich eigentlich bereits vor einigen Wochen bei der Typisierungsaktion für Jonas Heitlage in die Spenderdatenbank eintragen lassen, doch da war sie krank. Jetzt holte sie die Eintragung nach. 4 Stunden lang konnten Menschen wie sie den Mund gegen Blutkrebs aufmachen. Der Strom an potenziellen Spendern riss nie ab, sodass nach 3 Stunden bereits über 300 Registrierungssets ausgegeben waren. Peer Fey von der DKMS betreut regelmäßig solche Aktionen und stellt klar: „Das ist überdurchschnittlich!“ Jan Rießelmann – einer der Organisatoren – sieht den Erfolg der Aktion auch in der guten Vernetzung im beruflichen und ehrenamtlichen Umfeld. Über Social Media habe sich die Nachricht verbreitet. Viele wie Kerstin Bischoff, Fine Wienhold oder Patrizia Renz haben die Informationen geteilt und weitergetragen, um andere darauf aufmerksam zu machen und zum Helfen zu animieren. Sie selbst haben sich jedenfalls eintragen lassen, wobei Patrizia Renz noch wartet, bis sie das Mindestalter (17 Jahre) für den Spendeneintrag erreicht hat. „Ich finde es toll, dass so viele helfen“, sagt Teresa Rießelmann. Und das nicht nur wegen der Testkits. Viele spendeten auch Geld, denn nicht jeder kann sich in die Datenbank eintragen lassen. Dr. Elke von Dalwigk schätzt, dass etwa 50 Prozent der Anwesenden auch finanziell gespendet hätten. Einen ganz großen Scheck in Höhe von 25.000 Euro überreichten Benno Pille und Dirk Christ von „Hilfe für krebskranke Kinder und Jugendliche Lohne“. Dieselbe Summe hatten sie bereits vor einigen Wochen im Rahmen der Typisierungsaktion für den Holdorfer Jonas Heitlage gespendet.

Der Zusammenhalt sei in der Schützenhalle spürbar gewesen, resümiert Teresa Rießelmann. Nele werde erfahren, dass sie Freunde und Menschen habe, die sie unterstützen. Dafür sind auch ihre Eltern Petra Kaisel-Niemann und Christian Niemann dankbar.

Im Bild:

Finanzielle Unterstützung: Benno Pille (links) und Dirk Christ (Zweiter von rechts) überreichen Peter Fey (DKMS, Zweiter von links), Mit-Organisator Jan Rießelmann (Dritter von links), Louis Bischof (Dritter von rechts) und Dr. Elke von Dalwigk (rechts) von den Maltesern einen Spendenscheck über 25.000 €.

Foto und Text: Christoph Heinzel - OV Vechta